Natur – Freundin oder Feindin?

Wie nimmst Du Dein Verhältnis zur “Natur” wahr?

(Ich setze das in Anführungszeichen, weil der Begriff unklar und selbst ein Produkt der Trennung ist, ebenso wie “Umwelt”. Aber wir haben gerade keinen besseren.)

Ist sie – oder irgendein Teil von ihr – Deine Feindin? Hast Du Angst vor ihr, vor “Schmutz”, vor Bakterien, Spinnen, Mäusen, der Dunkelheit? Oder ist sie das Bezugssystem, in das Du Dich einordnest? Oder fühlst Du eine Mischung von beidem?

Wir haben Gott aus uns hinausgewiesen an einen fernen Himmel und schließlich gänzlich abgewählt, wir haben die Natur (und die Frau, das Weibliche) uns gegenübergestellt als etwas, das es unter Kontrolle zu halten gilt. Und sind uns auf dem Weg selbst verlorengegangen, wissen nicht mehr, wer wir eigentlich sind. Und jetzt stehen wir am Scheideweg.

Gehen wir weiter in Richtung Transhumanismus, Technokratie, New World Order, Faschismus? Oder halten wir inne, suchen unseren Platz im Bezugssystem Erde/Kosmos mit allem, was darin lebt, webt? Das heißt: Gehen wir weiter auf dem Pfad der Trennung, der Gier, der falschen Kompensation unserer Sehnsüchte, der Zerstörung? Lassen wir uns weiter blenden und verführen, um uns und unseren Lebensstil nicht ändern zu müssen – obwohl wir im Stillen wissen, dass wir nicht weitermachen können wir vor Corona-Zeiten? Ja, das Leben, das wir bis 2019 gelebt haben, ist vorbei und kommt nicht wieder.

Oder lassen wir uns darauf ein, dem Ziehen in unseren Herzen, das uns an die Liebe erinnert, Beachtung zu schenken? Sind wir bereit, uns mit Mutter Erde und allem Leben wieder vertraut zu machen, falsche Sicherheiten aufzugeben und uns einander wieder zuzuwenden, für einander Sorge zu tragen, einander zu achten, Mensch, Tier, Pflanze, die Erde selbst – alle einzubeziehen in unsere Achtsamkeit?

Nein, ich kann Dir nicht sagen, wie das Leben dann sein wird. Wir können uns ihm nur tastend annähern, Schritt für Schritt, uns mit unseren Ängsten auseinandersetzen, unsere Wunden, die das überlebte Gesellschaftssystem uns geschlagen hat, heilen. Uns wieder einstimmen auf die göttliche Ordnung und uns selbst wieder anerkennen als das, was wir sind: Wesen, die ewig sind, wenn sie auch nur vorübergehend einen physischen Körper bewohnen. Ich bin überzeugt, dass uns da Wunderbares erwartet.

Vielleicht können wir dann die Angst vor dem Tod loslassen, die viel zu lange der Motor für unser außer Rand und Band geratenes Gesellschaftssystem war. Die uns im Augenblick dazu treibt, einen Kampf zu kämpfen, der nicht gewonnen werden kann und nur Verlierer zurücklassen wird.

Segen sei mit Dir!