Birke

Betula pendula L.

Die Birke ist der Baum der Zeit zwischen Lichtmess und der Tag- und Nachtgleiche im März. Ihr Name bedeutet die Leuchtende oder Schimmernde, und das ist auch die Bedeutung des Namens der Göttin Brighid, Bhrig oder Brighida, Berkana oder Brigantia (Namensgeberin der Stadt Bregenz). Die Birke ist der Baum des Neubeginns. Sowohl steht sie für den Beginn der Woche, den Sonntag, wie auch für den Beginn des neuen Jahres, wenn das Licht steigt. Ihre Rinde ist weiß mit schwarzen Rissen – die Farben der Schneeschmelze. Die Birke ist auch der Baum des Anfangs nach der Eiszeit (sie hält bis -36° aus) gewesen, die Pionierin, und sie ist es auf jeder neu entstandenen offenen Fläche, z.B. nach Lawinen, Erdrutschen, Waldbränden.  Im Laufe der Sukzession verschwindet sie dann oft, und wärmere Gegenden mag sie nicht so.

Brighid ist bei uns die Frau Holle in ihrem weißen Aspekt oder die Percht, deren Name auch direkt etymologisch verwandt ist. Ihre Begleiter sind der weiße Schwan und die schwarzen Raben, Hugin und Munin, Denken und Erinnern, die die weiße Holle einst Odin geschenkt hat. Der Schwan ist derjenige, der die Weisheit aus der Tiefe ans Licht holt, er bringt also Intuition und Visionen. „Mir wachsen Schwanenfedern“ bedeutet „Ich träume, ich habe Visionen.“

Kennst Du das Lied „Es geht eine helle Flöte“? Das passt in diese Zeit. Da geht’s um die Birken, um junge Frauen und Männer, denn die Birke ist auch der Baum der Jugend.

Die Birke ist der Baum der nordischen Schamanen. Ihre Krone ist auch voll belaubt so licht, dass man durch sie hindurch den Himmel sehen kann. An der Birke steigen die Schamanen empor in die Obere Welt.

Die Heilwirkungen der Birke sind seit alten Zeiten bekannt und z.T. auch in der modernen Phytotherapie anerkannt. Verwendet werden ihr Saft, die Blätter, die Knospen, der Birkenteer und die Rinde. Der Saft wird ihr abgezapft, wenn er im Frühling wieder steigt, und zur Reinigung, zum Anfeuern der wintermüden Lebensgeister benutzt. Der Monat Februar heißt nach dem lateinischen Verb februare = reinigen.

Aus den Blättern wird Tee bereitet, der bei Nierensteinen, Blasenentzündungen (vor allem bei jungen Mädchen), rheumatischen Beschwerden, Gicht, Neuralgien, Haarausfall und Frühjahrsmüdigkeit getrunken wird. Nimm 2 EL getr. Blätter auf 250 ml siedendes Wasser, lass den Tee 10 min. ziehen. Diese Menge genügt für einen Tag.

Die Blätter enthalten Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Kalium, Kalzium, Phytosterine, Saponine, Terpene und Vitamin C.

Ein Absud aus 250 bis 500 g getr. Blättern oder 250 g Rinde auf 2 l Wasser kann für Waschungen oder Bäder benutzt werden, bei Ekzemen und Schuppenflechte.  Zur selben Indikation gibt es auch Birkenpechsalbe. Birkenpech wird durch Trockendestillation (Pyrolyse) der Rinde gewonnen. Shampoos mit Birkenpech und Schwefel gibt’s im Reformhaus gegen Schuppen und Haarausfall. Da findest Du auch Birken-Haarwasser zur Pflege der Kopfhaut.

Aus dem Holz wird Xylit gewonnen, ein Zuckerersatz, der genauso stark süßt wie Rüben- oder Rohrzucker, aber viel weniger Kalorien bringt, weil er nicht verstoffwechselt wird. Kaugummi mit Xylit wirkt gegen Karies. Zuviel davon kann Durchfall verursachen.

Vorsicht bei der Anwendung von Birkenprodukten sollte walten lassen, wer auf Birkenpollen allergisch reagiert. Und über eventuelle Kontraindikationen in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei kleinen Kindern gibt’s bisher keine Forschungen.